Das Management von Finanzrisiken erfordert Gründlichkeit und vorausschauendes Handeln. Finanzverantwortliche wissen, dass jedes Sandkorn im Getriebe mit Kosten und weitreichenden Folgen für den Betrieb verbunden ist. Die Steuerung von Risiken ist daher besonders in einem angespannten wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmen eine strategische Herausforderung.

Wie können Unternehmen die Auswirkungen interner oder externer Faktoren begrenzen und ihr finanzielles Gleichgewicht bewahren? Ein gutes Risikomanagement erfordert, dass die wesentlichen Bedrohungen erkannt und effektive Präventionsmaßnahmen eingeführt werden.

Was sind die finanziellen Risiken eines Unternehmens?

Sie sind vielfältig und nicht alle haben die gleichen Auswirkungen auf Ihr Geschäft, je nach Branche oder Größe. Ein KMU, das international tätig ist, muss sich beispielsweise mehr Gedanken über Wechselkursschwankungen machen.

Makroökonomische Risiken

Sie umfassen wirtschaftliche und politische Risiken außerhalb des Unternehmens. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Inflation: Die Kosten steigen, da die Lieferanten ihre Preise anpassen, was sich auf Ihre Gewinnspannen auswirkt.
  • Steigende Zinssätze: Sie erschweren die Beschaffung von Finanzmitteln und verlangsamen die Entwicklung eines Betriebs.
  • Rezessionsphasen und Wirtschaftskrisen – wie die von 2008 – schwächen und lähmen vorübergehend verschiedene Wirtschaftszweige.
  • Gesundheitskrisen: Covid im Jahr 2020 hat die Gesellschaft und insbesondere die Konsumgewohnheiten tiefgreifend verändert.
  • Konflikte: Die Ukraine oder der Konflikt zwischen Israel und der Hamas veranschaulichen die schwer kontrollierbaren Auswirkungen globaler Instabilität.
  • Regierungspolitik und Regulierung können die Wirtschaftslandschaft verändern und neue Beschränkungen auferlegen, wie z. B. der Brexit, internationale Sanktionen oder die DSGVO.
  • Technischer Fortschritt: Insbesondere die Entwicklung der künstlichen Intelligenz kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, die es zu berücksichtigen gilt.

Selbst ohne eine Kristallkugel zur Vorhersage solcher Ereignisse sollte der CFO dennoch makroökonomische Risiken in seine Analyse einbeziehen.

Operationelle Risiken

Operationelle Risiken umfassen Verfahrensausfälle, menschliche Fehler, interne Systemstörungen und externe Risiken und können zu finanziellen Verlusten führen.

Sie können die Produktionskette direkt betreffen, wenn es zu technischen Pannen, Fehlern bei der Herstellung oder Lieferausfällen kommt. Sie können aber auch mit Beschäftigten, Lieferanten, Kunden oder der Verwaltung zusammenhängen. Dazu gehören unter anderem: 

  • interne Betrugsfälle (Unterschlagung, Dokumentenfälschung, Diebstahl, unangemessene Ausgaben),
  • Arbeitsunfälle,
  • Streiks der Mitarbeiter,
  • Streitfälle im Zusammenhang mit der Rechnungsstellung oder der Nichteinhaltung von Zahlungsfristen,
  • Lieferengpässe,
  • Nichteinhaltung von rechtlichen, buchhalterischen oder steuerlichen Vorschriften.

Weitere Risiken, die den reibungslosen Ablauf der Geschäftstätigkeit gefährden, sind externer Betrug (Cyberangriffe, Identitätsdiebstahl, Industriespionage usw.) oder das Reputationsrisiko, das das öffentliche Image beeinträchtigt.

Rein finanzielle Risiken

Ein Mangel an Liquidität ist einer der Hauptgründe für die Insolvenz eines Unternehmens.
Um diesem Risiko entgegenzuwirken, sollte der CFO verschiedene Indikatoren überwachen und einen Liquiditätsplan erstellen, der nicht nur das Liquiditätsrisiko, sondern auch andere geschäftsrelevante Parameter berücksichtigt.

  • Wechselkursrisiko: Auf dem Devisenmarkt herrscht eine hohe Volatilität der Währungen, die sich auf die Rohstoffpreise oder die in Landeswährung abgeschlossenen Verträge auswirkt;
  • Kontrahentenrisiko: Ein Geschäftspartner, z. B. ein Kunde, kann ausfallen;
  • Anlagerisiko: Eine riskante Investition setzt das Unternehmen einem potenziellen Kapitalverlust aus.

Wie kann man Finanzrisiken effektiv in 3 einfachen Schritten managen?

Die Bandbreite an Risiken, die sich auf die Finanzen auswirken können, ist erheblich.

1. Identifizieren und bewerten Sie Ihre finanziellen Risiken

Für ein effektives Management von Finanzrisiken sollten Sie Ihr Vorgehen strukturieren und die verschiedenen Bedrohungen oder verpassten Chancen mithilfe einer Gefährdungsanalyse darstellen. Die Analyse gibt Aufschluss über die Risiken, denen das Unternehmen ausgesetzt ist, und ermöglicht es, diese nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrem möglichen Schaden zu priorisieren.

Es ist auch wichtig, die vorhandenen Kontroll- und Präventionsmaßnahmen sowie die Verantwortlichkeiten aller Beteiligten im Falle nachgewiesener Risiken zu bewerten. Dadurch erhalten Sie einen besseren Überblick über effektive Strategien und die zu ergreifenden Maßnahmen.

2. Aktivieren Sie einen Plan zur strategischen Steuerung von Risiken

Es ist natürlich nicht möglich, sich gegen alle Risiken zu schützen. Daher müssen Sie bestimmte Risiken priorisieren und einen Präventionsplan festlegen, wobei Sie Ihre Ziele im Auge behalten müssen:

  • den Wert, die Vermögenswerte und den Ruf des Unternehmens zu schützen,
  • die Entscheidungsfindung absichern.

Ein Teil der Risiken ist übertragbar und profitiert von einem Deckungsvertrag oder einer Versicherung. Dies gilt für Sachschäden, Naturkatastrophen oder Unwetter, die die Produktion zum Stillstand bringen, aber auch für Devisengeschäfte oder Kredite.

Für andere Arten von Risiken müssen Sie die angemessene Strategie festlegen:

  • die Verringerung, z. B. durch Diversifikation Ihrer Aktivitäten,
  • das Ausschalten durch den Verkauf einer Tochtergesellschaft oder die Einstellung eines Produkts,
  • die Akzeptanz des Risikos und der Verzicht auf Absicherung.

Entscheiden Sie, welche Maßnahmen priorisiert werden sollen, indem Sie eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen.

3. Überwachen Sie Ihre Risikoexposition

Der Erfolg Ihres Planes hängt von Ihrer Möglichkeit ab, ihn zu überwachen und ggf. zu verbessern. Sie sollten die zu überwachenden Kennzahlen auflisten und Ihre Teams durch die Entwicklung klarer Verfahren für die Herausforderungen des Risikomanagements sensibilisieren.

Es empfiehlt sich, Ihren Präventionsplan regelmäßig zu überdenken, um neue Risiken aufzudecken. Es gibt drei Bereiche, die sich besonders schnell verändern: Vorschriften, Technologie und Betrug. Wenn die vorherige digitale Innovation Ihre Branche nicht beeinträchtigt hat, könnte die nächste Ihr Geschäft unerwartet stark treffen.

Finanzielles Risikomanagement: Die wichtigsten Tools

Software für das Enterprise Risk Management (ERM) kann Ihnen helfen, Ihren Ansatz zu strukturieren. Diese Lösungen erkennen und analysieren Risiken mithilfe ihrer starken Kapazitäten im Datenmanagement. Sie erstellen Berichte, die für die Entscheidungsfindung unerlässlich sind, und bieten in der Regel eine Echtzeitansicht der verschiedenen Indikatoren.

Diese Tools schützen das Unternehmen vor möglichen Schäden und ermöglichen gleichzeitig, keine Chancen für Leistungssteigerungen zu verpassen. Bei der Auswahl eines Tools, das am besten zu Ihren Zielen passt, sollten Sie auf eine einfache, intuitive und kollaborative Lösung setzen, die sich in Ihr System integrieren lässt.

Sie sollten bei der Software-Auswahl verschiedene Kriterien berücksichtigen, darunter die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Whitepaper über die Auswahl einer Reisekostensoftware.

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